ohne Drittmittelfinanzierung
Normalität und Ordnung. Transdisziplinäre Perspektiven auf Geschlecht
Details zum Projekt
Projektlaufzeit: 04/2013–04/2015
Zusammenfassung
Der ZFF-Forschungsschwerpunkt zu geschlechtertheoretischen Fragestellungen in Bezug auf Normalitätskonstruktionen und gesellschaftliche Ordnungsvorstellungen strebt die weitere Verstetigung der interdisziplinären Geschlechterforschung an der Universität Kassel an. Die bisherige gemeinsame Arbeit im ZFF-Forschungsschwerpunkt 'Ungleichheiten in Geschlechterverhältnissen‘ (2010-2013) hat gezeigt, dass das Hinterfragen theoretischer, begrifflicher und methodischer Grenzziehungen in einem interdisziplinären Zusammenhang außerordentlich produktiv ist. In den vertretenen geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen werden zwar ähnliche theoretische Diskussionen geführt, allerdings zum Teil mit deutlich unterschiedlichen Konnotationen oder Diskussionsergebnissen. Vor diesem Hintergrund konnten in den letzten drei Jahren durch den intensiven interdisziplinären Austausch erste integrierende methodische und theoretische Ansätze entwickelt werden.
Ziel ist es, das ebenso komplexe wie dynamische Wechselspiel von Ordnung, Normalität und Geschlecht in exemplarischen Feldern zu rekonstruieren. Hierfür ist eine historisch vergleichende Perspektive zentral. Dazu tritt das spezifische Potenzial der Kooperation zwischen Gesellschafts- und Literaturwissenschaften, wenn man berücksichtigt, dass Normalitätskonzepte immer durch Formen von Narrationen hergestellt, vermittelt oder verändert werden. Es wird deutlich, dass die Grenzen zwischen literarisch-fiktionalen Welten, sozialhistorischen Gesellschaftsbeschreibungen oder politischen Systembegründungen fließend sind.
Der Forschungsschwerpunkt richtet das Interesse insbesondere auf die Konstruktionsmechanismen der Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit von Normalität in ihrer Korrespondenz mit Geschlecht und ihrer ordnungsbildenden Wirkung. Wie wird Ordnung mit Hilfe solcher Ko-Konstruktionen generiert, (re)produziert oder transformiert? Wie wandeln und transformieren sich soziale und symbolische Ordnungen und die ihnen eingeschriebenen Normalitätsvorstellungen?