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EPerMod - Ecological Perspectives of Modularisation - Exemplary Studies of an Innovation Pattern
Project Details
Project duration: 05/2007–07/2009
Abstract
Das Vorhaben ist als empirisch-analytisches und interdisziplinäres Projekt angelegt und wird von drei
wirtschafts- und rechtswissenschaftlichen Lehrstühlen der Universität Kassel getragen. Im Bereich der
volkswirtschaftlichen Modellierung ist eine Zusammenarbeit mit Dr. Koen Frenken, Fakultät für Geowissenschaften;
Universität Utrecht vorgesehen.
Anlass und analytischer Ausgangspunkt des Vorhabens ist eine rechtlich-politische Innovation: Das
Inkrafttreten zweier neuer Rechtsnormen, welche die Produktverantwortung gem. § 22 KrW-/AbfG
konkretisieren, des Elektrogesetzes und der Altfahrzeugverordnung. Beide Regelungen fordern neben
weiteren Pflichten von den Herstellern eine Produktgestaltung, die eine Wiederverwendung und Verwertung
der Produktbestandteile erleichtert. Die Hersteller sind außerdem verpflichtet, die nicht mehr
benutzten Produkte zurückzunehmen, wieder zu verwenden, zu verwerten und zu entsorgen. Für die
Wiederverwendung und stoffliche Verwertung müssen sie seit 2006 ehrgeizige Quoten erreichen. Allerdings
sind die Rahmenbedingungen, unter denen diese Pflichten zu erfüllen sind, nach beiden Regelungen
unterschiedlich.
Diese rechtliche Innovation trifft auf zwei zu untersuchende Branchen, die PC- und die Automobilproduktion,
in denen in unterschiedlicher Ausprägung und Reichweite ein markantes industrielles Innovationsmuster
vorherrscht: die Modularisierung, d.h. die Zerlegung von Prozessen und Produkten in
funktional eigenständige Elemente unterschiedlicher Herkunft, interner Differenzierung und Lebensdauer,
die in verschiedenen Prozessen und Produkten Verwendung finden können.
Vor dem Hintergrund des neuen Rechtsrahmens, korrespondierender Marktveränderungen und der
damit geschaffenen Anreize und Hindernisse soll im Vorhaben geprüft werden, ob und in welchem
Umfang das Innovationsmuster Modularisierung von den Produzenten für die Wahrnehmung der Produktverantwortung
genutzt wird. Darauf aufbauend soll analysiert werden, welche Chancen für ökologische
Innovationen im Sinne einer Effektivierung des industriellen Stoffstrommanagements mit der
Modularisierung als dominantem Innovationsmuster in den genannten Brachen verbunden werden
können und wie diese Chancen durch geeignete Rahmenbedingungen in Form von politisch-rechtlichen
Innovationen aktiviert werden können.
In einem iterativen Mix zwischen Gesetzesauslegung, Literaturauswertung, eigener Empirie sowie der
modellhaften Abbildung und Auswertung der erhobenen Befunde will das Vorhaben sowohl einen Beitrag
zum gesellschaftlichen Fortschritt im Sinne der Nachhaltigen Entwicklung leisten als auch zum
wissenschaftlichen Fortschritt der Innovationsforschung beitragen. Dieser besteht in einer Klärung des
Zusammenwirkens rechtlicher, ökonomischer und potentieller ökologischer Innovationsprozesse und
der Modellierung derartiger Prozessstrukturen, zweitens in der Kombination verschiedener Theoriebausteine
innerhalb eines übergeordneten Modellrahmens und zum dritten in der Ableitung einzelwirtschaftlicher
und politisch-rechtlicher Handlungsoptionen zur Stärkung der Innovationspotentiale in
Wirtschaft und Gesellschaft.