ohne Drittmittelfinanzierung

Stand der Einführung von Bachelor- und Master-Studiengängen im Bologna-Prozess sowie in ausgewählten Ländern Europas im Vergleich zu Deutschland



Zusammenfassung
Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung führte das WZ I eine bildungspolitische Studie zum aktuellen Stand der Einführung von Bachelor- und Master-Programmen in sieben europäischen Ländern durch. Die Untersuchung lieferte einen Überblick über die Grundzüge des sich entwickelnden Systems der gestuften Studiengänge und über ihre Bedeutung für die Hochschulsysteme, die Studierenden und die Absolventen in den untersuchten Länder und zog - mit Blick auf die deutsche Entwicklung - eine vergleichende Bilanz.
Die Untersuchung stützt sich auf Dokumentenanalysen, Länderberichte durch Experten in den ausgewählten Ländern sowie auf Interviews mit Vertretern von jeweils zwei Hochschulen, der jeweiligen Studierendenorganisation, Personalmanagern von je zwei Unternehmen und einem Vertreter eines großen Arbeitgeberverbands. Neben Deutschland waren als Vergleichsländer Frankreich, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Ungarn und das Vereinigte Königreich einbezogen.
Ein erstes Fazit zur Umsetzung gestufter Studienstrukturen in Deutschland weist im Vergleich zu den anderen in die Studie einbezogenen Ländern vier Besonderheiten auf:
Erstens gab es einen frühen Start der Bologna-Reformen, allerdings gefolgt von einer retardierenden Umsetzung. In anderen europäischen Ländern begannen die Reformen deutlich später, wurden dann aber zügiger umgesetzt.
Zweitens gibt es eine Akzeptanz partieller Funktionsüberschneidungen von Universitäten und Fachhochschulen, ohne dass deren Fortbestehen in Frage gestellt wird. Das führt zum Teil zu Konflikten, lässt aber vor allem die Frage offen, ob sich in Zukunft die gestufte Struktur gegenüber der Unterscheidung nach Hochschultypen stärker ausprägen wird.
Drittens entstehen zwischen der Differenzierung nach Hochschultypen und nach Studienstufen sowie auf der Master-Stufe nach konsekutiv, nichtkonsekutiv oder weiterbildend einerseits und eher forschungsorientiert bzw. eher anwendungsorientiert andererseits Unklarheiten und Vermischungen, die dem Ziel einer größeren Transparenz zunächst entgegenstehen. Anders als in den in die Studie einbezogenen Vergleichsländern wird in Deutschland die curriculare Differenzierung auch zum Gegenstand der Akkreditierung gemacht.
Viertens gibt es in Deutschland, wie in den anderen Ländern auch, Unsicherheiten über die Chancen der universitären Bachelor-Absolventen auf dem Arbeitsmarkt. Das gilt insbesondere für Absolventen der nicht wirtschaftsnahen Fächer. Die Sorge scheint in Deutschland aber überdurchschnittlich hoch zu sein, während in anderen Ländern ein entspannterer Umgang mit dieser insgesamt nicht neuen Situation zu beobachten ist.


Forschungsfelder


Zuletzt aktualisiert 2022-20-04 um 14:02