Drittmittelprojekt

UmKoMoKo: Umwelt- und Kostenvorteile ausgewählter innovativer Mobilitäts- und Verkehrskonzepte im städtischen Personenverkehr - Effekte umweltorientierter Verkehrskonzepte auf den kommunalen Haushalt (UmKoMoKo: Umwelt- und Kostenvorteile ausgewählter innovativer Mobilitäts- und Verkehrskonzepte im städtischen Personenverkehr - Effekte umweltorientierter Verkehrskonzepte auf den kommunalen Haushalt)



Details zum Projekt

Projektlaufzeit: 07/201206/2016

Webseite: https://forschung.uni-kassel.de/converis/mypages/browse/Project/5579420



Zusammenfassung


In Städten und Ballungsräumen stellen die Lärm- und Luftschadstoffemissionen des Verkehrs zum Teil eine erhebliche Belastung der Bewohner dar. Um die gesetzlichen Immissionsgrenzwerte zum Schutz der menschlichen Gesundheit einzuhalten und die Lebensqualität und die Attraktivität von Städten und Ballungsräumen zu steigern, ist eine Reduktion der verkehrsinduzierten Umweltbelastungen unabdingbar. Aufgrund knapper finanzieller Mittel sollen Maßnahmen im städtischen Verkehr auch immer stärker auf ihre Kosten- und Umwelteffizienz hin überprüft werden. Innovative Verkehrskonzepte sind daher wichtiger denn je, um eine Verlagerung des motorisierten Individualverkehrs (MIV) auf den Umweltverbund (Fuß- und Radverkehr, öPNV) oder energieeffizientere Verkehrsmittel zu erreichen. Fuß- und Radverkehre stellen ihrerseits wichtige Bausteine dar, um verschiedene Verkehrsmittel zu verknüpfen und damit Multimodalität zu ermöglichen.



Eine Vielzahl urbaner Konzepte, die den Umweltverbund stärken und Multimodalität fördern, wurde bereits entwickelt und umgesetzt, beispielsweise sind Carsharing und Fahrradverleihsysteme mittlerweile in zahlreichen Städten implementiert. Bislang fehlt jedoch eine systematische und vergleichende Analyse dieser innovativen Verkehrskonzepte auf ihre tatsächlichen Wirkungen zur Verbesserung der Klima- und Umweltbilanz. Auch wurde bislang nicht untersucht, unter welchen Voraussetzungen eine Kommune eine Maßnahme erfolgversprechend umsetzen kann, z.B. ab welcher Stadtgröße ein Konzept sinnvoll ist und wie die Integration der neuen Konzepte in den öPNV gelingen kann.



Das o.g. Forschungsvorhaben widmet sich diesen Fragestellungen. Zunächst werden innovative, multimodale Mobilitäts- und Verkehrskonzepte im europäischen Raum recherchiert und anschließend einer Systemanalyse unterzogen. Ausgehend von der Systemanalyse werden erfolgversprechende und evaluierte Projekttypen ausgewählt, für die eine Nutzer- sowie Potenzialanalyse durchgeführt wird.



Durch die Nutzeranalyse werden die typischen Nutzergruppen der ausgewählten Projekttypen bestimmt. Beispielsweise wird so ermittelt, welche Bevölkerungsgruppen aus welchen Gründen bestimmte Angebote nutzen und welche Hemmnisse der Nutzung entgegen sprechen. Außerdem wird beispielsweise ermittelt, für welche Wegezwecke - z.B. Freizeit oder Arbeit - die Verkehrskonzepte genutzt werden, welche Weglängen zurückgelegt werden oder wie häufig das Angebot genutzt wird. In der Potenzialanalyse werden die deutschlandweiten Potenziale der ausgewählten Projekttypen abgeschätzt, indem das Mengengerüst der für eine Verlagerung geeigneten Wege und die Verkehrsleistung anhand empirischer Daten ermittelt werden.



Anschließend werden verschiedene Szenarien definiert, um vor dem Hintergrund geänderter Rahmenbedingungen die Verlagerungspotenziale bis 2020 und 2030 abschätzen zu können. Auf Grundlage der verlagerbaren Verkehrsleistung (Pkm) werden in Verbindung mit den Emissionsfaktoren des HBEFA die Einsparungen an Luftschadstoff- und CO2-Emissionen berechnet. Die Flächeneinsparungen werden mit Hilfe eines Modells abgeschätzt, das den Zusammenhang zwischen Stellplatznachfrage auf der einen Seite sowie Motorisierung und Verkehrsaufkommen auf der anderen Seite abbildet.



Für die ausgewählten Projekttypen werden außerdem Anforderungen, die die Umsetzung in anderen Städten fördern und sicherstellen, definiert und die hierfür förderlichen infrastrukturellen, rechtlichen und planerischen Instrumente und Rahmenbedingungen untersucht bzw. entwickelt.



Der zweite Teil des Forschungsvorhabens beschäftigt sich mit der Frage, welche Maßnahmen im Fuß- und Radverkehr besonders kosteneffizient sind. Um Investitionen im Fuß- und Radverkehr nach der Kosteneffizienz zu beurteilen, werden Studien und Praxisbeispiele recherchiert, die Ausgaben für den nichtmotorisierten bzw. motorisierten Individualverkehr ausgewählter Städte untersucht und Experteninterviews durchgeführt. Die Ergebnisse werden in Form einer Broschüre als Handlungsempfehlung für Städte aufbereitet.



Das Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrssysteme übernimmt unter der Leitung von Herrn Univ.-Prof. Dr.-Ing. Carsten Sommer die Bearbeitung des Forschungsprojektes im Auftrag des Umweltbundesamtes. Um juristische Anforderungen zur Umsetzung der Konzepte zu klären, ist das Fachgebiet öffentliches Recht, insb. Umwelt und Technikrecht, unter der Leitung von Herrn Prof. Alexander Roßnagel, beteiligt. Darüber hinaus unterstützt der Bundesverband CarSharing e.V. das Projekt. Es ist außerdem geplant, dass ein projektbegleitender Beirat des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) das Forschungsvorhaben beratend unterstützt. Das methodische Vorgehen und die Zwischenergebnisse werden in einem Workshop mit dem Umweltbundesamt und anderen Experten diskutiert.



Dieses Vorhaben wurde im Auftrag des Umweltbundesamtes im Rahmen des Umweltforschungsplanes - Forschungskennzahl 3712 96 101 - erstellt und mit Bundesmitteln finanziert. Beginn des Forschungsprojektes war August 2012.



Publikationen


Zuletzt aktualisiert 2022-20-04 um 14:00