ohne Drittmittelfinanzierung
Entscheidungsprozesse im Management- und Selbstverwaltungsmodell der Universitäten und Folgen für die Forschung im internationalen Vergleich (Neue Governance-Formen)
Details zum Projekt
Projektlaufzeit: 10/2003–2010
Webseite: http://www.uni-kassel.de/einrichtungen/en/incher/research/projects-completed-up-to-2010/self-governance-models.html
Zusammenfassung
Neue Governance-Formen/Steuerungsmechanismen bergen viel versprechende Ansätze für die Gewährleistung der Wettbewerbsfähigkeit von Forschung. Der Staat definiert heute zunehmend strategische Zielsetzungen für die weitere Entwicklung des Forschungssektors. Im Mittelpunkt der Reformen bisheriger Governance-Modelle an Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen steht einerseits die Einführung von an betriebswirtschaftlichen Konzepten orientierten internen Managementverfahren. Andererseits soll der externe Wettbewerb zwischen einzelnen Universitäten und zwischen einzelnen Einrichtungen verstärkt werden. Andererseits fordert die Politik aber auch mehr Kooperation und Vernetzung zur gegenseitigen Befruchtung unterschiedlicher Kompetenzbereiche und eine stärkere Rückkopplung zwischen Grundlagen- und Anwendungsforschung ein. In der Praxis führt dies derzeit zu einer unübersichtlichen Gemengelage von organisations- und landesspezifischen Reformen, deren Auswirkungen auf die Forschungsfunktion des Wissenschaftssystems das Porjekt nachgeht.
Seit Oktober 2003 arbeitete eine von der DFG geförderte, ortsverteilte und interdisziplinäre Forschergruppe diese Thematik systematisch auf. Sie ging der Frage nach, wie unter den gegenwärtigen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen eine adäquate Gestaltung von Forschungsbedingungen aussehen kann. Hierfür wurden bereits umgesetzte Reformen im Wissenschaftssystem empirisch und theoretisch aufgearbeitet und die Governance-Formen in verschiedenen europäischen Ländern wurden verglichen. Unter der Koordination der Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer (Frau Prof. Dr. Dorothea Jansen) wurde in neun Teilprojekten die Thematik aus juristischer, politikwissenschaftlicher, soziologischer, ökonomischer und verwaltungswissenschaftlicher Perspektive bearbeitet. Das INCHER-Kassel (Kehm/Lanzendorf) beteiligte sich an dem Projekt , das sich mit "Entscheidungsprozessen im Management- und Selbstverwaltungsmodell der Universitäten und den Folgen für die Forschung im internationalen Vergleich" befasst. Zunächst wurde anhand von vier Länderstudien untersucht, wie sich zwei konträre Governance-Muster zum einen auf generelle Merkmale des Entscheidungsgeschehens in Universitäten und zum anderen auf spezifische Merkmalsdimensionen der Forschung auswirken. Es wurden sowohl die hochschulpolitische Steuerung durch staatliche Akteure (Makroebene) als auch intraorganisatorische Entscheidungsprozesse innerhalb der Universitäten (Mesoebene) und das forschungsbezogene Handeln einzelner Institute und Forscher bzw. Forschergruppen innerhalb der Universitäten (Mikroebene) berücksichtigt. Die Ergebnisse wurden in dem Band "Reforming University Governance .Changing Conditions for Research in Four European Countries" (hgg. vom B.K. Kehm und U. Lanzendorf. Bonn 2006) publiziert. Im Zentrum der Empirie standen detaillierte Fallstudien von Forschergruppen und Instituten aus zwei Forschungsfeldern ("rote" Biotechnologie, Mittelalterforschung).
In der ersten Projektphase wurde vom Kasseler Projekt-Team das noch immer an den deutschen Universitäten vorherrschende Selbstverwaltungsmodell gezielten Vergleichen in drei Richtungen ausgesetzt: mit den einschlägigen Erfahrungen anderer Länder, in denen das Managementmodell zumindest in wichtigen Komponenten bereits umgesetzt ist; mit den Erfahrungen bestimmter deutscher außeruniversitärer Forschungseinrichtungen, die ebenfalls Elemente des Managementmodells implementiert haben; und mit aktuellen ersten Reformerfahrungen in der deutschen Hochschullandschaft selbst.
In der ab 2006 durchgeführten Projektphase stehen Deutschland und Österreich als die beiden Länder, die am spätesten auf das Managementmodell umgestiegen sind, im Vordergrund der emoirischen Untersuchung.