Aufsatz in einer Fachzeitschrift
Duale Ausbildungsqualität: Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Forschungsstand vor dem Hintergrund neuer Bedarfe und Möglichkeiten
Details zur Publikation
Autor(inn)en: | Deutscher, V.; Abele, S.; Festner, D.; Findeisen, S.; Goller, M.; Harteis, C.; Rausch, A.; Seifried, J. |
Publikationsjahr: | 2024 |
Zeitschrift: | Berufs- und Wirtschaftspädagogik online |
Seitenbereich: | 1-51 |
Abkürzung der Fachzeitschrift: | bwp@ |
Jahrgang/Band : | Profil 10 |
ISSN: | 1618-8543 |
eISSN: | 1618-8543 |
Um der Herausforderung fehlender Fach- und Arbeitskräfte zu begegnen, kommt es zunehmend auch auf die Verbesserung der Qualität dualer Ausbildungsangebote an. Vor diesem Hintergrund gibt der vorliegende Beitrag einen Überblick über die Entwicklung und den Stand beruflicher Ausbildungsqualitätsforschung auf Basis einer systematisierten Literaturübersicht. Im Ergebnis wird im Rahmen einer konzeptionellen Übersicht von Qualitätsmodellen seit dem Jahr 1969 verdeutlicht, dass Ausbildungsqualitätsmodelle aus Forschung und Praxis sich im Zeitverlauf in vier Phasen den veränderten Verständnissen beruflicher Lehr-Lernprozesse angepasst haben. Zudem wird dargelegt, dass eine beachtliche Anzahl an Messskalen zur empirischen Erfassung dualer Ausbildungsqualität vorliegt. Auf Basis der konzeptionellen Analysen werden jedoch auch Grenzen des bisherigen Forschungsstandes deutlich und auf deren Basis Handlungsbedarfe für weitere Forschungsaktivitäten und -initiativen abgeleitet. So wird in Qualitätsmodellen und Instrumenten häufig nur der betriebliche Lernort als Inhaltsgegenstand thematisiert. Daneben werden digitalisierungsbedingt veränderte neue Arbeitsweisen und -kulturen in den derzeitig geläufigen Inventaren inhaltlich kaum abgebildet. Zudem mangelt es an induktiv-qualitativen Studien, die Ausbildungsqualität aus Perspektive der beteiligten Stakeholder konzeptionalisieren sowie an multiperspektivischen und prozessnahen Analysen innerhalb quantitativer Studiendesigns. Schließlich wird empfohlen, die forschungsseitig entwickelten Instrumente in Form von Mobile-Apps für die Praxis zur Verfügung zu stellen. Mit solchen Instrumenten können nicht nur prozessnah Informationen zu Qualitätsfacetten gesammelt werden, sondern es wird auch möglich, diese mit (u. a. KI-basierten) Feedbackmechanismen zu verknüpfen und auf dieser Basis Ansatzpunkte für die Implementation von Maßnahmen zur Steigerung der Qualität des Ausbildungsprozesses zu identifizieren.