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Erwerbsminderungsrenten - Ergebnis gescheiterter Biographien oder gescheiterter Institutionen? Tagungsbericht
Publication Details
Authors: | Dittmann, R. |
Publication year: | 2018 |
Journal: | Diskussionsforum Rehabilitations- und Teilhaberecht |
Pages range : | TBD |
URN / URL: |
Im vorliegenden Beitrag berichtet René Dittmann, Universität
Kassel, über ein am 26. Oktober 2017 veranstaltetes Expertenkolloquium
des Instituts für Sozialmedizin, Rehabilitationswissenschaften und
Versorgungsforschung der Hochschule Nordhausen und der
Friedrich-Ebert-Stiftung zum Thema Erwerbsminderungsrenten, bei welchem
die Frage im Fokus stand, ob die Inanspruchnahme dieser Sozialleistung
ein Ergebnis gescheiterter Biographien oder gescheiterter Institutionen
sei. Dabei wurde insbesondere darüber diskutiert, inwiefern soziale
Gerechtigkeit bei der Rentenentscheidung eine Rolle spiele.
Im Anschluss an das Expertenkolloquium betrachtete eine
Veranstaltungsreihe „Forum Soziale Gerechtigkeit“ der
Friedrich-Ebert-Stiftung die Fragestellungen: „Zu krank für den
Arbeitsmarkt und trotzdem keine Rente? Stimmen Maßstäbe und Verfahren?“.
Besonders deutlich wurden im Rahmen der Veranstaltung die
Schwierigkeiten bei der Beurteilung der Erwerbsfähigkeit von Menschen
mit psychischen Erkrankungen. Hier fallen die Ergebnisse je nach
Gutachter sehr different aus, obgleich Qualitätsrichtlinien existieren.
Zudem wurde die bestehende Versorgungsstruktur hinsichtlich des Zugangs
zu Psychotherapie und Rehabilitation hinterfragt.
Des Weiteren kam die (Gerechtigkeits-)Frage auf, inwiefern der
Verweis auf die üblichen Bedingungen des Arbeitsmarktes noch zeitgemäß
sei, da so dafür gesorgt werde, dass Menschen für erwerbsfähig erklärt
werden, die faktisch auf dem Arbeitsmarkt aber keine Perspektive haben.
(Zitiervorschlag: Dittmann: Erwerbsminderungsrenten –
Ergebnis gescheiterter Biographien oder gescheiterter Institutionen?;
Beitrag D9-2018 unter www.reha-recht.de; 13.04.2018)