Journal article
Gegenübertragungsdiagnostik in der Psychotherapie suizidaler Männer
Publication Details
Authors: | Lindner, R. |
Publication year: | 2003 |
Journal: | Psychotherapeut |
Pages range : | 230-239 |
Volume number: | 48 |
Issue number: | 4 |
ISSN: | 0935-6185 |
DOI-Link der Erstveröffentlichung: |
URN / URL: |
Abstract
Die Diagnostik der Suizidalität stellt eine Herausforderung für den Psychotherapeuten dar: Die mögliche Lebensgefahr muss erkannt, und Entscheidungen zur Differenzialtherapie müssen gefällt werden. Zugleich muss aber eine möglichst tragfähige therapeutische Beziehung entwickelt werden. Der psychoanalytische Beitrag zur Diagnostik der Suizidalität besteht in der Analyse von Übertragung und Gegenübertragung und in der Analyse des szenischen Geschehens zwischen Patient und Therapeut. Mit Hilfe der systematischen qualitativen Methode der verstehenden Typenbildung wurden fünf prototypische Übertragungs-/Gegenübertragungssituationen zu Beginn der ambulanten psychoanalytisch orientierten Psychotherapie suizidaler Männer bestimmt und daraus drei Idealtypen entwickelt. Als besonders problematisch erwies sich ein objektabgewandter Idealtyp mit einem vermeidenden Übertragungsangebot und einer komplementären Gegenübertragungsreaktion mit wenig emotionaler Beteiligung. Geraten Aggression und heftige Bindungswünsche in die therapeutische Beziehung hinein, so ist dies oftmals ein Indikator für die Tragfähigkeit des Kontaktes und die Entaktualisierung der Suizidalität. Die Ergebnisse werden mit methodisch unterschiedlichen Arbeiten zu beziehungsorientierten Aspekten der Suizidalität diskutiert und gestützt.
Die Diagnostik der Suizidalität stellt eine Herausforderung für den Psychotherapeuten dar: Die mögliche Lebensgefahr muss erkannt, und Entscheidungen zur Differenzialtherapie müssen gefällt werden. Zugleich muss aber eine möglichst tragfähige therapeutische Beziehung entwickelt werden. Der psychoanalytische Beitrag zur Diagnostik der Suizidalität besteht in der Analyse von Übertragung und Gegenübertragung und in der Analyse des szenischen Geschehens zwischen Patient und Therapeut. Mit Hilfe der systematischen qualitativen Methode der verstehenden Typenbildung wurden fünf prototypische Übertragungs-/Gegenübertragungssituationen zu Beginn der ambulanten psychoanalytisch orientierten Psychotherapie suizidaler Männer bestimmt und daraus drei Idealtypen entwickelt. Als besonders problematisch erwies sich ein objektabgewandter Idealtyp mit einem vermeidenden Übertragungsangebot und einer komplementären Gegenübertragungsreaktion mit wenig emotionaler Beteiligung. Geraten Aggression und heftige Bindungswünsche in die therapeutische Beziehung hinein, so ist dies oftmals ein Indikator für die Tragfähigkeit des Kontaktes und die Entaktualisierung der Suizidalität. Die Ergebnisse werden mit methodisch unterschiedlichen Arbeiten zu beziehungsorientierten Aspekten der Suizidalität diskutiert und gestützt.